Heimrennen am Sachsenring

Rennbericht RedBull MotoGP Rookies Cup 04: 06./07.07.2019 //Sachsenring

Das spannendste Rennwochenende der Saison liegt hinter Phillip Tonn. Im Rahmenprogramm des Moto GP auf dem Sachsenring hieß es auch für die Nachwuchsklassen Gas geben. Der Red Bull Rookies Cup ist dabei das Sprungbrett in die Weltmeisterschaft und die höchste Talenteschmiede in Europa.

Der 13-jährige konnte in den Wochen zuvor schon den Hohensteiner Asphalt testen. „Ich habe an ein paar Renntrainings teilgenommen. Das hilft natürlich.“ Zumal die Aufregung diesmal besonders hoch wuchs. „Ich bin ja der einzige deutsche Fahrer im Rookies Cup, damit waren sehr viele Pressetermine zu erledigen.

Gefühlt hatte ich ständig Kameras vor der Nase. Da war schon sehr viel Trubel.“ Dazu kam reichlich Besuch von Freunden und Familie, die ihren Phillip in Aktion erleben wollten.
„Mein Highlight war die Fahrerpräsentation in der Karthalle mit Interview auf der Bühne. Das fühlt sich an wie bei den ganz ganz großen Stars“, strahlt er stolz. Sogar Autogramme des Neukirchners waren gefragt.

Auf der Strecke kam Phillip Tonn gut zurecht: „Schon im Training hab ich mich mit meiner KTM wohlgefühlt, da hat alles gepasst.“ Das ausgeschriebene Ziel des Wochenendes hieß, in die Punkteränge zu gelangen. Eine Woche zuvor war ihm das beim Rennlauf in Assen bereits geglückt. Mit einer Qualifikationszeit von 1:30.4 auf dem Sachsenring deutete Startplatz 15 schon in die richtige Richtung.

„Ich war so aufgeregt vorm Rennen, ich konnte kaum erwarten, dass es losgeht“, erinnert er sich an den Samstag. Nach einem passablen Start bestritt er seine Rennrunden im stetigen Zweikampf. „Mit dem Spitzenfeld kann ich im Moment noch nicht mithalten. Dafür hatte ich Action mit Zonta van den Goorbergh.“ Mit dem jungen Holländer bot er den Zuschauern ein „Rennen im Rennen“, bei jeder Zielüberquerung lag ein anderer in Führung. Der Wertungslauf nahm vier Runden vor Schluss durch einen schweren Sturz im Führungsfeld ein vorzeitiges Ende, die rote Flagge signalisierte den Abbruch. Gewertet wird in diesem Fall die letzte vollständig beendete Runde.

 Damit lag Phillip Tonn in der Rangliste auf Platz 15. „Ein Punkt für die Gesamtwertung. Das passt“, konstatiert er unter Beifall der Tribünengäste.
Vor dem Rennen am Sonntag wuchs die Nervosität erneut an. Am Start kam er schwer voran, reihte sich im Feld ein und begann seine Rennkilometer zu absolvieren. Auf Platz 16 liegend mit Potential nach vorn geriet er in Runde 6 aber ins Schlingern und landete schließlich bäuchlings im Kiesbett.

„So richtig weiß ich immer noch nicht, warum das eigentlich passiert ist. Durch das Omega kam ich gut durch und dann ging mir das Hinterrad weg“, ärgert er sich über den Ausfall. „Der Sturz war körperlich nicht schmerzhaft, aber ich war schon schlimm enttäuscht.“
Mit Blick auf seine Entwicklung der Rundenzeiten ist er zufrieden: „Der Abstand nach vorn wird überschaubar. Es geht in kleinen Schritten für mich voran.“ Für die nächsten Wochen steht eine Rennpause im Kalender, die der Neukirchner für Training nutzen wird. „Ich bin sehr viel auf der Motocross-Strecke unterwegs. Dort lerne ich gut, mit schweren Bikes umzugehen.“

 

Text: Anja Meyer, Fotos: Ralph Köhler/propicture-fotoagentur, Nico Schneider