Misano, Italien. Rund um Misano wird der Motorradrennsport gelebt, wie auf kaum einer zweiten Rennstrecke der Welt. Nicht zuletzt aufgrund ihres Namens, der an den verstorbenen Moto-GP-Star Marco Simoncelli erinnert, ist sie zum Mekka vieler italienischer und europäischer Zweirad-Fans geworden. Auch Tavullia, der Heimatort von Valentino Rossi, ist gleich um die Ecke. Darüber hinaus ist die Strecke sehr anspruchsvoll und polarisiert unter den Fahrern.
Training. In den Freitagssitzungen ging es für die Freudenberg-Piloten gut los. Mit dabei war auch Toni Erhard, der in Misano eine Wildcard ausgesprochen bekam. Damit waren gleich fünf KTMs in der Box des sächsischen Teams anzutreffen! Victor Steeman machte da weiter, wo er in Jerez aufgehört hatte – schnellster in seiner Gruppe. Meuffels, Jähnig und Kappler waren alle unter den Top20 ihrer jeweiligen Gruppe vertreten. Entscheidend sollte am Ende aber das erste freie Training werden, da im Laufe des Wochenendes durch mehrere Regenfälle die Bedingungen deutlich schlechter wurde. In der Superpole wurde es dann für die Zuschauer ganz kurios, denn die erste Gruppe konnte im Trockenen fahren, die zweite musste schon auf Regenreifen wegen Nässe umsteigen. Damit wurde auch die Startaufstellung nicht nach der Superpolezeit der einzelnen Piloten zusammengestellt, sondern nach Positionen. Steeman, Jähnig und Meuffels waren mit Platz 4, 7 und 11 qualifiziert. Kappler und Erhard mussten am Samstag ins Last-Chance-Rennen. Kappler konnte das Rennen auf Platz 2 beenden und sich so für das Rennen am Sonntag qualifizieren. Erhard stürzte leider.
Startaufstellung:
Victor Steeman – Platz 4 – Pole Position
Jan-Ole Jähnig – Platz 7
Koen Meuffels – Platz 11
Max Kappler – Platz 32
Rennen. Nachdem der Samstag durch jede Menge Regen nicht im Zeitplan geblieben war, sollte am Sonntag das Rennen pünktlich 15:15 Uhr bei perfektem Wetter und Sonnenschein gestartet werden. Steeman, Meuffels und Jähnig kamen gut aus den Startlöchern und waren im Spitzenpulk vertreten. Max Kappler hatte unterdessen viel Glück, als im hinteren Feld ein Kontrahent per Highsider vom Motorrad katapultiert wurde und seine Maschine fahrerlos durchs Feld pflügte und weitere Fahrer mitriss. Wenig später fuhr ein anderer Pilot ins Heck von Jan-Ole Jähnig. Er blieb zum Glück sitzen, aber in dieser turbulenten ersten Runden war an einen persönlichen Rhythmus nicht mehr zu denken. Ein oder zwei Kurven später erwischte es den jungen Deutschen dann heftig. Bei ca. 190 km/h stürzte Jähnig! Glücklicherweise kam er mit Prellungen und Hautabschürfungen sehr glimpflich davon. Das Motorrad hatte es allerdings schlimmer erwischt. In den nächsten zwei Wochen bis Doningten muss für ihn damit ein neues Bike aufgebaut werden. Damit nicht genug – auch Koen Meuffels kam nicht aus der ersten Runde zurück. Auch er ging zu Boden und blieb glücklicherweise unverletzt. Sein Teamkollege Max Kappler hatte dagegen ein besseres Händchen und machte Position für Position gut. Auch Victor Steeman war weiter in der Spitzengruppe dabei, die aufgrund der vielen Ausfälle nur noch sechs Piloten umfasste. Auf dem Zielstrich sorgte Steeman mit Platz 5 für ein versöhnliches Ende. Kappler kam nach einer sehr guten Aufholjagd auf Platz 18 ins Ziel.
Ergebnis Rennen :
Victor Steeman – P5
Max Kappler – P18
Jan-Ole Jähnig – NF (no finish)
Koen Meuffels – NF
WM-Stand Teamwertung nach 4 von 9 Rennen:
Freudenberg KTM Junior Team – Platz 2 – 90 Punkte
Freudenberg KTM WorldSSP Team – Paltz 10 – 19 Punkte
IDM, Zolder. Wenn auch dieses Mal nicht in Italien, war das Team von Carsten Freudenberg dennoch an diesem Wochenende siegreich. Die internationale deutsche Meisterschaft machte Stopp in Zolder, Belgien. Max Enderlein baute mit dem Sieg im ersten Rennen seine Meisterschaftsführung auf 34 Punkte Vorsprung aus. Das Sonntagsrennen wurde aufgrund von mehreren Ölspuren und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken nicht ausgetragen.
Carsten Freudenberg (Teamchef)
„Was für ein turbulentes Wochenende. Wir hatten den Speed ums Podium zu kämpfen, das stimmt mich sehr zuversichtlich für das nächste Rennen. Schade das Jan-Ole und Koen in der ersten Runde zu Sturz kamen. Die beiden hätten sicher in der Führungsgruppe mitgekämpft! Victor hat einen super Job gemacht und unsere Teamfarben hochgehalten. Auch Max ist ein ordentliches Rennen gefahren, nachdem er ja am Samstag mit dem Last-Chance-Rennen ein paar Extrameilen gehen musst. Das Rennen hätte noch ein zwei Runden gehen müssen, dann wären auch die Punkteränge möglich gewesen. Für unseren Rookie Toni Erhard war es nicht einfach bei seiner ersten Wildcard. Er wird sicher viel Positives mitnehmen und weiß wo er sich noch verbessern muss! Toni wird die gewonnene Erfahrung garantiert bald nutzen und in der IDM noch stärker und selbstbewusster auftreten!
Auch wenn wir heute nicht so belohnt wurden, wie wir es uns erhofft haben. Die Crew hat wieder einen super Job erledigt und wir schauen jetzt nach vorn. In 14 Tagen sind wir dann in Donnington, England, wo ein Podium das klare Ziel ist, wofür wir im Rennen noch was finden müssen!
In Zolder waren wir natürlich auch immer per Livetiming dabei. Max hatte kein einfaches Wochenende vor sich. Der Schmerz und die Trauer um den tragischen Unfall von Dennis Lippert steckte ihm immer noch tief in den Knochen. Es war sicher nicht einfach für Max die Konzentration aufrecht zu halten. Die Pole-Position und der Sieg in Zolder war sicher ein hartes Stück Arbeit und unterstreicht die Leistungsfähigkeit von Max. In Gedanken ist Max für seinen Freund Dennis Lippert gefahren und widmet ihm diesen Erfolg von Zolder!“
Victor Steeman (#72 Freudenberg KTM Junior Team)
„Es war ein anstrengendes Rennen. Über die Distanz habe ich ein paar Probleme mit den Reifen bekommen. Dennoch bin ich super happy mit dem fünften Platz, wenn ich mir auch ein Podium gewünscht hätte. Aber sich schaue positiv in Richtung Donington. Das ist eine sehr schöne Strecke und ich bin mir sicher, dass wir da wieder voll angreifen können und hoffentlich dann ein bisschen weiter vorn stehen.“
Jan-Ole Jähnig (#41 Freudenberg KTM Junior Team)
„Dieses Wochenende sollte nicht meines werden! Bei meinem Sturz im ersten Training hatte ich mir bereits die Hand geprellt. Umso glücklicher war ich dann mit meinem siebten Startplatz. Im Rennen ging es dann in den ersten Ecken drunter und drüber. Leider habe ich da an einer Stelle nicht ganz aufgepasst und bin einem anderen Piloten ins Heck gefahren, der dann einen weiteren Piloten mitriss. Das tut mir sehr leid für die Anderen. Ich werde die nächsten 14 Tage nutzen, um meine Prellungen heilen zu lassen, sodass wir in Donington Park wieder angreifen können.“
Max Kappler (#97 Freudenberg KTM WorldSSP Team)
„Es war ein sehr schwieriges Wochenende für mich. Ich bin sehr schwer ins Wochenende gestartet. Auch wenn das Last-Chance-Rennen für mich eine zusätzliche Aufgabe bedeutete hat, so wichtig war sie dann auch für mich, da ich im Rennen das erste Mal echtes Vertrauen zu mir und meinem Bike an diesem Wochenende hatte. Das hat mir auch geholfen in der doch sehr turbulenten Anfangsphase des Sonntagsrennens einen kühlen Kopf zu bewahren. So habe ich dann auch schnell eine große Lücke in ein bis zwei Runden zufahren können und konnte in der Gruppe bis Platz 13 mitfahren. Schade, dass es keine Punkte geworden sind, aber mit dem Start ins Wochenende bin ich mit Platz 18 sehr zufrieden.“
Koen Meuffels (#17 Freudenberg KTM WorldSSP Team)
„Schade. Auf eine Runde bin ich aktuell sehr gut unterwegs. Vor allem wenn ich freifahren kann. Im Rennen hab ich im Pulk aktuell meine Probleme, an denen ich arbeiten muss. Der Sturz war natürlich nicht das, was ich mir vorgenommen habe von Startplatz 11. Aber wir werden weiter fokussiert arbeiten, damit ich auch im Rennen konstanter werde.“
Toni Erhard (#31, Wildcard Freudenberg KTM WorldSSP Team)
„Zuerst möchte ich mich beim Team und den Partnern bedanken, die mir diese Wildcard ermöglicht haben. Auch zu sehen wo ich im Vergleich zu den Anderen stehe, hat mir schon richtig was gebracht. Von daher kann ich sehr viele Erfahrung mitnehmen. Allein diese Wetterbedingungen waren Erfahrungen, die mir keiner mehr nehmen kann. Natürlich wäre ich gern das WM-Rennen gefahren, aber es sollte nicht sein.“
Max Enderlein (#1, IDM Supersport 600)
„In Zolder habe ich mich wieder richtig wohlgefühlt auf meinem Bike! Vom ersten Training an war ich an der Spitze dabei und kann konstant sehr gute Rundenzeiten drehen. Der Sieg im ersten Rennen ist super, womit wir den Vorsprung in der Meisterschaft ausbauen können. Das das zweite Rennen dann nicht gestartet wurde war richtig. Zolder ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, da ist Öl bzw. Bindemittel keine Option! Richtige Entscheidung!“